
Management. Jemanden im Kreis zu schicken ist für den Betroffenen katastrophal. Anders, wenn die Wirtschaft in Kreisen denkt: Kreislaufwirtschaft gilt als das Hoffnungskonzept.
In einer Hinsicht kann André Martinuzzi beruhigen. Unternehmen, die sich zur Kreislaufwirtschaft bekennen, hätten eines tendenziell nicht im Sinn: Greenwashing. Denn für Greenwashing sei das Thema Kreislaufwirtschaft eindeutig zu unbekannt, meint der Leiter des Instituts der Nachhaltigkeitsmanagement an der Wirtschaftsuniversität Wien.
In Summe sind es sechs Punkte, an denen Unternehmen mit ihren Produkten und Dienstleistungen sowie ihrem Zugang zum Wirtschaften ansetzen müssen, so soll Kreislaufwirtschaft gelingen:
Regenerieren: Umstellen auf erneuerbare Energie und Materialien, zurückgewonnene Ressourcen in die Biosphäre zurückführen.
Teilen: Autos, Gebäude, Geräte gemeinsam nutzen, Lebensdauer durch Reparatur verlängern, Secondhand-Verwendung.
Optimieren: Leistungsfähigkeit/Effizienz der Produkte steigern, Verschwendung in Produktion und Lieferketten eliminieren, Big Data und Automatisierung nutzen.
Schleifen einbauen: Produkte und Komponenten wiederaufbereiten, Materialien recyceln, biochemische Ausgangsstoffe aus organischem Abfall extrahieren.
Digitalisieren: Bücher, Musik, Reisen, Shopping virtualisieren, autonomes Fahren
Austauschen: erneuerbare Materialien und neue Technologien einsetzen.
Zahlen, wie viele Unternehmen auf Kreislaufwirtschaft umstellen, gebe es keine, sagt Christine Vallaster, Forschungsleiterin an der FH Salzburg. „Fakt ist, dass das Konzept Popularität durch politische Entscheidungsträger, wie die Volksrepublik China oder die Europäischen Union – Stichwort Green New Deal – erfährt.“ Nur langsam wirkt sich das Momentum auf Gesetzgebung und Förderwesen aus, die noch immer vom linearen Zugang geprägt sind.
von Michael Köttritsch (Die Presse, unabhängige Tageszeitung für Österreich)